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False Memory, oder Erinnerungsverfälschung beschreibt unabsichtliches Verfälschen bestehender eigener Gedächtnisinhalte. Es gehört zum Thema Vergessen und spielt bei den Interferenzen eine große Rolle.

Im Bereich Vergessen gibt es verschiedene Ansätze, wie zum Beispiel den Spurenzerfall, Permanentes Gedächtnis, Veränderung, temporäre Erschwerung und Interferenz. (Siehe auch Themenseite Vergessen). Bei der Interferenz handelt es sich um die Beeinträchtigung durch andere Inhalte im Abrufprozess. Gedächtnisspuren können überlagert werden. Man unterscheidet zwischen proaktiver und retroaktiver Interferenz (siehe Lernset Vergessen).

  • Proaktive Interferenz bedeutet, dass bereits gelerntes Material den Erwerb bzw. Abruf von neu Gelerntem behindert (wie zB. man parkt das Auto jeden Tag am gleichen Parkplatz kann sich aber nicht genau daran erinnern wo es heute steht). Underwood (1957) stellte bei seinen Studien fest, dass je mehr Listenvon Wörtern vorher gelernt wurden, desto geringer die Wahrscheinlichkeit die neue Liste korrekt zu erinnern.
  • Retroaktive Interferenz ist wenn neu Gelerntes den Abruf von früher Gelerntem behindert (wie zB. man soll sich an den Namen der ersten Mathe Lehrerin erinnern aber es fällt einem nur der letzte an). Barnes & Underwood (1959) beobachteten, dass je besser die zweite Wort-Liste gelernt wurde, umso mehr Informationen aus der ersten Liste gingen verloren.

Tulving & Arbuckle (1963) definierten außerdem die Input Interferenz als "je mehr Events passieren, desto schwerer wird der Abruf" und Output Interferenz "je mehr Items getestet wurden, desto schwerer das Abrufen für das nächste Item".

Wofür ist Interferenz gut? Zwei Erklärungsansätze:

  • Verlernen von Assoziationen
  • Abrufwettstreit (retrieval competition): abrufinduzierte Hemmung (Hinweisreiz aktiviert das mit ihm assoziierte Item und hemmt die anderen Items der gleichen Kategorie vorübergehend für ca. 20 Minuten)

Quellen:

Hardt, Nader, & Nadel. (2013). Decay happens: The role of active forgetting in memory. Trends in Cognitive Sciences, 17 (3), 111-20.

Roediger, H.L., III et al. (2010) Forgetting: preliminary considerations. In Forgetting (Della Salla, S., ed.), pp. 1–22, Psychology Press.

Loftus, E. F., & Palmer, J. C. (1974). Reconstruction of automobile destruction: An example of the interaction between language and memory. Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior, 13, 585–589.

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