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Eine Zusammenfassung von der Theorie von Baddeley und Hitch zum Arbeitsgedächtnis

https://de.wikipedia.org/wiki/Baddeleys_Arbeitsged%C3%A4chtnismodell

Basierend auf Baddeley und Hitch (1974) und der Erweiterung von Baddeley (2000) besteht das Arbeitsgedächtnis aus einer zentralen Exekutive (central executive), welche die Verteilung der Prioritäten der Arbeitsvorgänge regelt, der drei Speichermodule unterstehen:

  • die phonologische Schleife (phonological loop),
  • der räumlich-visuelle Notizblock (visuospatial sketchpad) sowie
  • der episodische Puffer (episodic buffer).

Diese sind für die Bearbeitung phonologischer (sprachbezogener) bzw. visueller Informationen sowie für die Zusammenfügung von Informationen zu ganzheitlichen Episoden zuständig.

1974 wurde das Modell als ein Dreikomponentenmodell entworfen, im Jahre 2000 fügte Baddeley die Komponente des episodischen Puffers hinzu.

Die Komponenten:

Phonologische Schleife

Schematische Darstellung der Phonologischen Schleife mit den beiden Komponenten Die Phonologische Schleife ist eine Komponente des Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley. Er postulierte diese Komponente, da er davon ausging, dass visuell-räumliche Informationen und sprachliche Informationen nicht in einer Komponente verarbeitet werden können.

Die Aufgabe der Schleife besteht darin, sprachliche Informationen zu speichern und zu verändern. Diese sprachlichen Informationen werden in einer phonetischen Form (Lautform) abgelegt. Die Kapazität der Schleife ist begrenzt und beträgt ein bis zwei Sekunden. Die Phonologische Schleife wird in zwei Subkomponenten unterteilt – den passiven phonologischen Speicher und den artikulatorischen Kontrollprozess.

Räumlich-visueller Notizblock

Der räumlich-visuelle Notizblock (visuo-spatial sketch pad) ist ein für das vorübergehende Speichern von räumlichen und visuellen Informationen verantwortliches System mit begrenzter Kapazität. Laut Baddeley ist er ebenso zuständig für die Manipulation von visuellen und räumlichen Informationen (z. B. „mental imaging“). Die begrenzte Kapazität zeigt sich am offensichtlichsten am Effekt der Veränderungsblindheit, bei dem wir uns nur eine bestimmte Anzahl von Objekten merken können.

Die Verarbeitungssysteme für räumliche (z. B. Objektposition, -bewegung) und visuelle (z. B. Form, Farbe) Informationen sind getrennt. So lässt sich die räumliche Wahrnehmung kaum durch visuelle Aufgaben stören und umgekehrt.

Episodischer Puffer

Mit der Zeit entdeckte Baddeley Effekte, die sich mit dem Drei-Komponenten-Modell nicht mehr erklären lassen. Normalerweise kann man sich ca. 5 Wörter merken, wenn die Wörter aber einen Zusammenhang haben (z. B. einen Satz bilden, s. Chunking), kann man sich ca. 16 Wörter merken. Der ursprüngliche Gedanke, dass daran das Langzeitgedächtnis beteiligt ist, musste verworfen werden, da sich Menschen mit geschädigtem Kurzzeitgedächtnis und funktionierendem Langzeitgedächtnis nur ca. 5 Wörter merken können. Das Langzeitgedächtnis ist also offensichtlich nicht beteiligt.

Zur Erklärung hat Baddeley im Jahr 2000 den episodischen Puffer zu seinem Modell hinzugefügt. Es handelt sich dabei um ein multimodales Speichersystem mit begrenzter Kapazität, es kann sowohl visuelle als auch phonologische Informationen in Form von „Episoden“ speichern.

Zentrale Exekutive

Die zentrale Exekutive ist die wichtigste, aber bisher am wenigsten erforschte Komponente des Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley. Ihre wesentlichen Funktionen sah Baddeley darin, eine Verbindung zum Langzeitgedächtnis (LZG) herzustellen, Aufmerksamkeit zu fokussieren, zu bewegen und zu teilen (Baddeley, 2003). Bei Experimenten zur geteilten Aufmerksamkeit, bei welchen die Probanden zwei verschiedene Verarbeitungsprozesse, die die Subsysteme beanspruchten, gleichzeitig ausführen mussten (zum einen mussten sie sich eine Reihe von Zahlen merken, zum anderen sollten sie gleichzeitig einen Lichtpunkt mit den Augen verfolgen) schnitten Patienten mit Morbus Alzheimer deutlich schlechter ab als gesunde Personen vergleichbaren Alters, welche wiederum nicht schlechter waren als junge Probanden. Das impliziert, dass ein funktionierendes Arbeitsgedächtnis essentiell ist für die Aufmerksamkeitsmodulation (Baddeley, 2003). Wegen dieser engen Verbindung zwischen Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit wird Baddeleys Modell auch als „working-attention“-Modell bezeichnet (Shah & Miyake, 1999).

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