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Die klassische Konditionierung beschreibt einen Lernprozess, bei dem Organismen Assoziationen zwischen neutralen und für sie (biologisch) bedeutsamen Stimuli herstellen. Diese Form des Signallernens wird beobachtet, wenn ein neutraler Reiz oder** Stimulus** mit einem (biologisch) bedeutsamen Stimulus (dem unkonditionierten Stilmulus - US) wiederholt in zeitlicher und räumlicher Nähe (Prinzip der Kontiguität) dargeboten wird. Besteht eine ausreichende Kontingenz bei der gemeinsamen Darbietung (der neutrale Stimulus wird häufiger zusammen mit dem US als alleine präsentiert), zeigt der Organismus nach einer Weile auf die alleinige Darbietung des vormals neutralen Stimulus (jetzt konditionierter Stimulus - CS) eine ähnliche Reaktion (konditionierte Reaktion - CR) wie auf die alleinige Darbietung des unkonditionierten Stimulus. Das bekannteste Experiment zur Klassischen Konditionierung wurde von Pawlow beschrieben (1927). In diesem wurde Futter als US mehrmals mit dem Ton einer Glocke (neutraler Stimulus, der zu CS wird) gepaart. Die ursprünglich unkonditionierte Reaktion (UR) des Speichelflusses wurde nach einiger Zeit auch bei alleinigem Darbieten des Glockentons gezeigt (in diesem Falle dann die CR). Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass der zeitliche Abstand zwischen US und CS und die Kontingenz (Vorhersagekraft des CS) entscheidend für den Lernerfolg sind. Stimulus-Stimulus-Assoziationen werden besonders schnell gelernt, wenn der CS kurz vor dem US dargeboten wird und wenn der CS eine gute Vorhersage für das Auftreten des US erlaubt. Unter bestimmten Umständen können auch bei größerem zeitlichen Abstände zwischen CS und US und seltener gemeinsame Paarung Assoziationsbildungen beobachtet werden. Einer dieser Sonderfälle ist das Geschmacksaversionslernen, bei dem sowohl mehrere Stunden zwischen der Darbietung des CS und des US liegen können als auch eine einmalige Paarung ausreicht.

Effekte der klassischen Konditionierung können nicht nur im Labor beobachtet werden, sie treten auch in natürlichen Umgebungen auf. Hierbei ist erkannt worden, dass die natürliche Beziehung zwischen neutralem Stimulus und unkonditioniertem Stimulus einen Einfluss auf den Lernvorgang haben. Die Art und Stärke der vorhandenen Beziehung bestimmt die Schnelligkeit und die Stärke, mit der Assoziationen zwischen Stimuli gelernt werden.

Wichtige Effekte im Zusammenhang mit klassischer Konditionierung sind der Blockierungseffekt, die Löschung oder Extinktion und die Spontanerholung. Effekte der Diskriminierung und Generalisierung werden auch beim operanten Konditionieren untersucht.

Quellen:

  • Folien zur Vorlesung "Allgemeine Psychologie 2" von Prof. Dr. Arthur Jacobs (Freie Universität Berlin, Stand SoSe 2018)
  • Müsseler, J. & Rieger, M. (Eds) (2017). Allgemeine Psychologie. Berlin, Heidelberg: Springer, Berlin, Heidelberg.
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