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**Gedächtnissysteme **

3 Speicher Model nach Atkinson und Shiffrin

Das Drei-Speicher-Modell gehört zu den Mehrspeichermodellen, welche davon ausgehen, dass das menschliche Gedächtnis aus verschiedenen Gedächtnisebenen besteht. Das Drei-Speicher-Modell von den Psychologen Richard C. Atkinson und Richard M. Shiffrin vorgeschlagene Modell zur Erklärung des Prozesses der Informationsverarbeitung und –speicherung beim Menschen und des Prozesses der Erinnerungsbildung.

Das sensorische Gedächtnis

An erster Stelle des Drei-Speicher-Modells nach Atkinson und Shiffrin steht das Sensorische Gedächtnis. So können Informationen für circa ein bis zwei Sekunden im sensorischen Gedächtnis festgehalten werden. Diese Gedächtnisebene stellt den Zusammenhang zwischen der menschlichen Wahrnehmung und den weiteren Gedächtnisebenen her. Das sensorische Gedächtnis ist für die Verarbeitung von Informationen, welche in Form von Reizen vorliegen und die aus der Außenwelt über die Sinnesorgane aufgenommen werden, zuständig. Hierbei erfolgt sowohl die Aufnahme der Reize als auch ihre Verarbeitung unbewusst. Zudem dient es der Zwischenspeicherung wichtiger Reize. Diese werden dann an das Kurzzeitgedächtnis weitergeleitet, wo die darin enthaltene Information weiterverarbeitet wird.

Das Kurzzeitgedächtnis

Die Information, welche im sensorischen Gedächtnis gespeichert wurde, gelangt durch Verarbeitung ins Kurzzeitgedächtnis, welches den zentralen Ort für die Verarbeitung von Informationen darstellt. Diese Gedächtnisebene stellt die Verbindung zwischen dem sensorischen Gedächtnis und dem Langzeitgedächtnis her. Allerdings ist die Haltbarkeit des Kurzzeitgedächtnisses mit ungefähr zwanzig Sekunden schon deutlich länger als beim sensorischen Gedächtnis, wo sie nur ein bis zwei Sekunden beträgt. Es stellt einen Zwischenspeicher für Informationen dar, welche nachfolgend entweder durch intensive Verarbeitung aufrechterhalten und weiterverarbeitet werden oder, wenn diese Verarbeitung ausbleibt, verloren gehen und vergessen werden. Die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z.B. Alter und Konzentration.

Das Langzeitgedächtnis

Nachdem die Information sowohl vom sensorischen Gedächtnis als auch vom Kurzzeitgedächtnis verarbeitet wurde, wird sie in das menschliche Langzeitgedächtnis transferiert. Das Langzeitgedächtnis zeichnet sich durch eine unbegrenzte Kapazität und eine unbegrenzte Haltbarkeit aus, da es noch keine Hinweise auf eine Eingrenzung des Speichers gibt. Es besteht ein sehr enger Kontakt zwischen dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis. Man kann Information aus den Langzeitgedächtnisspeicher in den Kurzeitgedächtnis zurückholen und benutzt weden. Das ist das Erinnern an sich. Das Langzeitgedächtnis besteht aus den zwei Unterkategorien des deklarativen Gedächtnisses und des non-deklarativen Gedächtnisses. Das non-deklarative Gedächtnis Das non-deklaratives Gedächtnis beinhaltet alle Bewegungsabläufe. Es ist deswegen unabhängig von explizite Erinnerung. z.B: laufen, schreiben, usw. Das deklarative Gedächtnis In dass deklarative Langzeitgedächtnis werden Erinnerungen gespeichert, auf welche der Mensch in vollem Bewusstsein, also explizit, zugreifen kann. Alle Inhalte dieser Gedächtnisebene können vom Menschen sprachlich wiedergegeben und erklärt werden. Das deklarative Langzeitgedächtnis stellt das menschliche Gedächtnis für Erfahrungen und Fakten dar und wird in das episodische Gedächtnis und das semantische Gedächtnis unterteilt. Das semantische Gedächtnis Das semantische Gedächtnis gehört zum deklarativen System des Langzeitgedächtnisses. Sein Inhalt kann also durch Worte beschrieben werden, wie z.B. "Die Freie Universität Berlin wurde 1948 gegründet." Neben Fakten fallen auch allgemeine Konzepte, Gesetzmäßigkeiten und Weltwissen, wie "Die Uhrzeit misst man in Stunden, Minuten und Sekunden." unter semantisches Wissen. Dabei ist wichtig, dass die Inhalte nicht durch eigene Erfahrungen gesammelt werden müssen. Die eigene Person ist also abstrahiert vom Wissen des semantischen Gedächtnisses. Episodisches Gedächtnis Das Episodische Gedächtnis, zählt genau wie das Semantische Gedächtnis zum deklarativen Gedächtnis. Allerdings bezieht sich das Episodische Gedächtnis auf die Enkodierung, Speicherung und den Abruf von zeitlich und räumlich fixierten Ereignissen. Dabei müssen die Erinnerungen an das spezifische Ereignis drei definierte Eigenschaften besitzen (wann, wo, was wurde erlebt) und explizit abrufbar sein. Das Episodische Gedächtnis ist nach Tulving (2002) ein für den Menschen spezifisches Gedächtnissystem. Es ermöglicht den Menschen Auskunft über momentane Zustände zu leisten, bereits Erfahrenes zu rekonstruieren und bildet das Autobiografische Wissen über uns Selbst. Zudem ermöglichen nach Tulving (2002) das autonoetische Bewusstsein (Bewusstsein über das Selbst) gemeinsam mit den Informationen aus dem Episodischen Gedächtnis eine mentale Zeitreise. Forschungen betrachten den Aspekt der mentalen Zeitreise mittlerweile auch in beide Richtungen. Also sowohl rückwärts (Vergangenheit) als auch vorwärts (Zukunft). Hypothesen gehen davon aus, dass Menschen die Fähigkeit besitzen, durch die Extraktion und ekombination von Informationen aus dem Episodischen Gedächtnis, sich selber in nicht existierende zukünftige Ereignisse mental zu simulieren.

Quellen

  • Hoffmann, J., & Engelkamp, J. (2013).Einleitung zum episodischen Gedächtnis. In Hoffmann, J., & Engelkamp, Lern- und Gedächtnispsychologie (1. Aufl. 2013. ed., Springer-Lehrbuch). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg
  • Hoffmann, J., & Engelkamp, J. (2017). Kapitelübersicht. In Hoffmann, J., & Engelkamp, Lern- und Gedächtnispsychologie (2. Aufl. 2017. ed., Springer-Lehrbuch). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg
  • Schacter, D.L, Addis, D.R., Buckner, R.L., (2007). Remembering the past to imagine the future: the prospective brain. Progress, Nature Reviews Neuroscience, 8, 657-661.
  • Tulving, Endel. (2002). Episodic memory: From mind to brain. Annual Review of Psychology,XVI.
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