Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der europäischen Geschichte. Das Abschaffen der Monarchie und des Ständeordnung waren nur ein Teil des Wandels. Die Revolution stand für grundlegende Werte und Ideen der Aufklärung, insbesondere die Menschenrechte. Sie galt als Impuls für Veränderungen im monarchisch geprägten Europa. Ihre Ideen prägen noch heute unser Demokratieverständnis.
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"Liberté, Égalité, Fraternité" war der Leitspruch der Französischen Revolution. Diese Werte - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - prägen unser Demokratieverständnis heute noch. Obwohl sich die Revolutionäre für Menschenrechte einsetzten, war die Französische Revolution blutig. Ein Gerät, das zu dieser Zeit häufig zum Einsatz kam, war die Guillotine.
Ausgangssituation
In Frankreich herrschte der absolutistische Monarch Ludwig XVI.. Im Alter von 19 Jahren wurde er 1774 gekrönt, nachdem sein Vater (1765) sowie Großvater (1774) gestorben waren. Das Land stand bereits damals am Rande des finanziellen Ruins. Das Einnahmen- und Verwaltungssystem des "Ancien Régime" war ineffektiv. Die Hauptsteuerlast trugen die Bauern, die zusätzlich Abgaben an Grundherrn und Kirchensteuern aufzubringen hatten.
Die französische Gesellschaft gliederte sich in mehrere Stände. Stände sind gesellschaftliche Gruppen, die durch rechtliche Bestimmungen (Vorrechte oder Benachteiligungen) klar voneinander abgetrennt sind. In Frankreich waren zum Beispiel der erste und zweite Stand von den Steuern befreit. Es gab in Frankreich in der Zeit des Absolutismus (also bis zur Revolution im Jahre 1789) insgesamt drei Stände:
- Erster Stand: Klerus: alle katholischen Geistlichen (ungefähr 0,5 % der Bevölkerung)
- Zweiter Stand: Adel (ungefähr 1,5 % der Bevölkerung)
- Dritter Stand: Bürgerfamilien, reiche Kaufleute, niedrige Beamte, Rechtsanwälte, Ärzte, Handwerker, Soldaten, Dienstboten und Bauernfamilien
- Außerhalb der Stände standen Tagelöhner, Mägde, Behinderte usw.
Zu dieser Zeit verbreitete sich bereits aufklärerisches Denken in gebildeten Kreisen. Philosophen wie Montesquieus und Rousseau stellten die absolutistische Monarchie in Frage. Ihre Ideen spielten auch für die kommende Revolution eine entscheidene Rolle.
Zur Ausgangssituation vor der Revolution gehörte auch eine starke Verteuerung von Lebensmitteln. In der Jahresmitte 1789 war Brot teurer als zu jedem anderen Zeitpunkt des 18. Jahrhunderts, Ursache war vor allem eine schlechte Ernte. Das bedeutete für den städtischen Handwerker, dass er etwa die Hälfte seines Einkommens allein für die Brotversorgung ausgeben musste. Jede Preissteigerung war für ihn existenzbedrohend. Gleiches galt für die Bauern, die etwa 80% der Bevölkerung stellten. Sie sahen den Preis für Brot lebensbedrohlich steigen, während die Speicher der Reichen noch gut gefüllt waren. Sie begannen mit Protesten und betraten damit die politische Bühne.
Schloss Versailles, Foto von Stefan Kühn, CC BY-SA 3.0
Einberufen der Stände - Bildung der Nationalversammlung
In dieser Ausgangssituation mit staatlicher Finanznot und sozialen Protesten berief König Ludwig XVI. am 5. Mai 1789 die Generalstände ein, also die Vertreter der drei Stände. Die letzten Generalstände hatten 1614 getagt, bis jetzt waren sie durch das Absolutistische Königtum völlig ausgeschaltet gewesen. Zur Einberufung der Generalstände war es auf Druck der ersten beiden Stände gekommen. Sie hatten die neuen Steuerpläne der Regierung blockiert, um ihre Privilegien zu schützen. Reformen waren aber dringend notwendig, um den Staatshaushalt zu retten.
Vor der Zusammenkunft gab es Diskussionen über das Verfahren der Abstimmung. Bisher hatte man in getrennten Sitzungen nach Ständen abgestimmt: Jeder Stand hatte eine Stimme. Der Dritte Stand forderte nun eine Abstimmung nach Köpfen, da er nach dem alten Verfahren keine Möglichkeit hatte, eine Mehrheit zu erhalten, obwohl er den Großteil der Bevölkerung stellte. Der König verdoppelte die Anzahl der Abgeordneten des Dritten Standes schließlich von etwa 300 auf 600 Abgeordnete. Sie stellten nun etwa 50% der Ständevertretung. Offen blieb jedoch, wie abgestimmt werden würde. Die oberen Stände wollten unbedingt am alten Abstimmungsprinzip festhalten.
"Was ist der Dritte Stand? Alles und noch mehr. Was ist er bis jetzt in der politischen Ordnung gewesen? Nichts. Was verlangt er? Etwas zu sein und so zu bestehen wie er immer sein wird." - Flugblatt von Abbé Sieyès (Priester und einer der "Haupttheoretiker" der Französischen Revolution)
Beim volksnahen niederen Klerus, den Dorf- und Gemeindepfarrern, begann die Einheit massiv zu bröckeln. Der Klerus gehörte eigentlich zum Ersten Stand. Nun aber schlossen sich einige dem Dritten Stand an und begannen dessen Beratungen zu folgen. Von da an überstürzten sich die Ereignisse. Auf Antrag des Abbé Sieyès erklärten die Vertreter des Dritten Standes sich am 17. Juni zu Repräsentanten von mindestens 96 % der französischen Bevölkerung und gaben sich den Namen Nationalversammlung. Sie forderten die beiden anderen Stände auf, sich ihnen anzuschließen. Diesem Aufruf folgte der Klerus am 19. Juni mit knapper Mehrheit, während aus dem Adel (Zweiter Stand) nur 80 Vertreter folgten. Der Rest des Adels suchte die Unterstützung des Königs zur Erhaltung der alten Ordnung.
Schnell wurde der Nationalversammlung die Zusammenkunft von königlicher Seite verboten, da dieser seine Souveränität als gefährdet ansah. Die nunmehr entschlossenen Volksvertreter organisierten aber am 20. Juni ein Treffen im Ballhaus, wo es zum Ballhausschwur kam. Sie schworen, sich nicht zu trennen, bevor eine neue Verfassung geschaffen wäre. Sie widerstanden allen Drohungen des Königs. Der Idee mit Waffengewalt gegen den Dritten Stand vorzugehen, stellten sich auch einige Adlige in den Weg. Als sich dann mehrere Adlige auf die Seite der Nationalversammlung stellten, gab Ludwig XVI. am 27. Juni nach und befahl seinerseits beiden privilegierten Ständen die Mitwirkung in der Nationalversamlung.
Der Ballhausschwur: Die Nationalversammlung schwört Frankreich eine Verfassung zu geben. Jacques-Louis David (PD)
Beginn der Revolution: Sturm auf die Bastillie
Die politischen Erfolge des Dritten Standes waren nur vorläufig: Neben seinem Nachgeben hatte der König Truppen nach Paris beordert. Sie sollten die Öffentlichkeit beruhigen, auch da angesichts des teuren Brotes eine nochmalige Verschlechterung der Nahrungsmittelversorgung zu fürchten war. Am 11. Juli jedoch wurde der Finanzminister Necker vom König entlassen wurde. Er galt beim Dritten Stand als sein Interessenwahrer beim Hofe. Seine Entlassung entfachte daher Zorn in der Bevölkerung. Es gab Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit dem Militär. Zahlreiche Stadtzollhäuser wurden zerstört und die königlichen Zolleinnehmer verjagt.
Das Volk bewaffnete sich. Nach Plünderung eines Waffenlagers in Paris zog man am 14. Juli zur Bastille, dem Stadtgefängnis, um dort zusätzlich Waffen und Pulver zu beschaffen. Dabei trafen dort weitere Unzufriedene zusammen, die zu gemeinsamen Aktion gegen dieses Symbol der absolutistischen Herrschaft bereit waren. Man schätzt, dass es etwa 5.000 Menschen waren.
Das Stadtgefängnis "Bastille" beherbergte zu diesem Zeitpunkt allerdings kaum Gefangene. Der Kommandant der Bastillie hatte auch nur wenige Männer vor Ort. Er ließ die Menge erst ungehindert in die Vorhöfe eindringen, um sie dann zu beschießen. 98 Tote und 73 Verwundete hatten die Belagerer am Ende des Tages zu beklagen. Als die erregte Menge die Stadtverwaltung unter Druck setzte, wurden mit Hilfe von Militärs vier Kanonen vor der Bastille in Stellung gebracht. Der Bastille-Kommandant kapitulierte. Die über die heruntergelassenen Brücken einströmenden Massen lynchten ihn und sechs seiner Männer.
Die Spitzen des Ancien Régime, also der alten Ordnung, waren schockiert, reagierten aber defensiv. Die Pariser Truppen wurden zurückgezogen und der Nationalversammlung Anerkennung und Schutz zugesichert. Es wurde eine Nationalgarde aufgestellt, deren Männer ihr ergeben sein sollten. Ludwig XVI. begab sich unter Druck des Volkes nach Paris und billigte die Entscheidungen.
Der Sturm auf die Bastille hatte für die Revolutionäre viel Symbolkraft. Von Hubert Robert (PD).
Eine Verfassung für Frankreich
Auf dem Land schürte sich währenddessen die Angst vor einer Gegenrevolution des Adels, einem Einfall der Engländer und umherziehenden Räuberbanden. Bauern nahmen diese Gerüchte zum Anlass, sich zu bewaffnen. Ihr Hass konzentrierte sich jedoch auf die Feudalherren. Sie stürmten deren Gütern und verbrannten Urkunden , in denen festgehalten war, dass die Bauern den Feudalherren unterworfen waren und Abgaben zu leisten hatten. Dieses Phänomen der "Grande Peur" (Große Furcht) herrschte zwischen Mitte Juli und Anfang August 1789 und erfasste für drei Wochen nahezu ganz Frankreich.
Der König gab dem gewaltigen Druck von verschiedenen Seiten schließlich nach und erkannte die Nationalversammlung als legitimiertes Staatsorgan an. Noch 1789 stellte die Nationalversammlung am Vorbild der US-amerikanischen Verfassung die Menschen- und Bürgerrechte auf. 1791 folgte die Verfassung. Der König blieb Oberhaupt des Staates, war jedoch der Verfassung unterworfen. Er wurde nach Paris geholt, um ihn besser kontrollieren zu können.
Von einer kleinen Minderheit abgesehen, beabsichtigte niemand in der Nationalversammlung die Abschaffung des Königtums. Es gab aber unterschiedliche Positionen dazu, wie viel politischer Einfluss dem Monarchen im Rahmen der künftigen Verfassung zukommen sollte. Die Monarchisten wollten dem König ein uneingeschränktes Veto-Recht geben und eine Erste Kammer nach englischem Vorbild einführen. Der linke Flügel wollte dem König kein oder nur ein aufschiebendes ("suspensives") Vetorecht zugestehen. Schließlich wurde dem König ein suspensives Veto auf die Gesetzesvorschläge der Nationalversammlung zugesagt, das heißt, er konnte einen Gesetzesentwurf für zwei Legislaturperioden aufschieben, das waren damals vier Jahre.
Im Wahlrecht gaben die besitzbürgerlichen Vorbehalte in der Versammlung den Ausschlag. Gewählt wurde wie in der alten Ordnung zu den Generalständen. Konkret durften nur sogenannte Aktivbürger wählen. Das waren ausschließlich Männer über 25 Jahren mit einem bestimmten Steuermindestaufkommen. Man wollte so verhindern, dass Wähler sich bestechen ließen.
Bevor er auf die Verfassung schwor, hatte Ludwig XVI. einen Fluchtversuch unternommen. Er wurde jedoch gefasst und nach Paris zurückgebracht. Offiziel sprach man von einer Entführung, doch das Misstrauen dem König gegenüber wuchs nun. Einige Stimmen foderten nun seine Absetzung.
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte beginnt mit dem Satz "Von ihrer Geburt an sind und bleiben die Menschen frei und an Rechten einander gleich". Dass sich die Erklärung nur auf Männer bezieht, wird im Text nicht ausdrücklich erwähnt, verstand sich jedoch dem Zeitgeist entsprechend nahezu von selbst. Auch den Juden wurde die Anerkennung als gleichberechtigte Bürger zunächst versagt.
Frankreich wird zur Republik
Frankreich erklärte dem König von Böhmen und Ungarn am 20. April 1792 den Krieg. Dieser Revolutionskrieg ging nicht von den anderen europäischen Mächten aus, sondern von Frankreich selbst. Laut der neuen Verfassung mussten König und Nationalversammlung dafür ihr Einverständnis geben. Interessanterweise waren beide Lager für diesen Krieg, aus unterschiedlichen Motiven: Die Königsfamilie hoffte auf eine Niederlage im Krieg, um danach die alten Verhältnisse herstellen zu können. Die Regierung hingegen dachte, ein kurzer, begrenzter Krieg würde die Generäle stärken und sie in die Lage versetzen, die Revolution zu stabilisieren. Gegen die Kriegserklärung stimmten lediglich sieben Abgeordnete der Versammlung.
Allerdings erwiesen sich die Verbündeten Böhmens, Östereich und Preußen, als schwierige Gegner. Als die Erfolge für die französischen Truppen ausblieben, wurden die Menschen ungehalten und radikalisierten sich politisch.
So stürmten am 10. August 1792 die Pariser Volksmassen die Tuilerien (Tuileriensturm), wo der König wohnte. Sie forderten die Abschaffung der Monarchie. Der König flüchtete aber vorher in die Nationalversammlung. Wegen des Drucks ver Volksmassen beschloss die Nationalversammlung nun aber doch, den König vorläufig abzusetzen und ihn in ein Gefängnis zu stecken. Dennoch verlor die Nationalversammlung, welche noch nach Klassenunterschieden gewählt worden war, in Folge des Geschehens ihren Einfluss. Sie verordnete die Einberufung eines Nationalkonvents, der eine neue Verfassung entwerfen sollte.
Die Abgeordneten in diesem Konvent sollten von allen Franzosen über 21 Jahren, die über ein Jahr ansässig waren und von ihrer Arbeit lebten, gewählt werden. Der Nationalkonvent war also die erste französische Versammlung, die durch ein Wahlrecht ohne Klassenunterschiede gewählt wurde. Bis zur Wahl des Konvents bestand die Nationalversammlung als gesetzgebende Legislative zwar weiter, die politische Macht verlagerte sich allerdings auf den Generalrat der Pariser Kommune.
In seiner ersten Sitzung am 21. September 1792 hat der Nationalkonvent klare Entscheidungen getroffen: Die Monarchie wurde abgeschafft, die Erste Französische Republik ausgerufen und eine neue Zeitrechnung eingeführt.
Bei den Wahlen zum Nationalkonvent hatten sich etwa 10% der Wahlberechtigten beteiligt. Die gemäßigten Girondisten erhielten ca. 200 Sitze und die (linken) Jakobiner ca. 120 der insgesamt 749 Sitze. Die große Mehrheit der Konventsmitglieder war allerdings politisch noch nicht festgelegt.
Der König war nach dem Tuileriensturm ein Gefangener der Revolutionäre. In den Tuilerien fand man belastende Materialien: Ludwig hatte mit absolutistischen Fürsten geschrieben und auf das Scheitern der Revolution gehofft. Er wurde wegen Hochverrates angeklagt. Der Nationalkonvent bildete das Gericht, vor dem Ludwig wie ein normaler Bürger behandelt wurde. Die Girondisten wollten den König schonen. Doch seine Hinrichtung wurde vor allem von den Jakobinern unter Führung Robespierres befürwortet. Schließlich wurde Ludwig XVI. wegen "Verschwörung gegen die Freiheit" zum Tode verurteilt.
Die öffentliche Hinrichtung des Königs am 21. Januar 1973.
Die Sanscoulotten
In der Folge kam es zu Hungersnöten und Versorgungsengpässen. Neben den schlechten Ernten verstärkte das hungrige Heer die Not. Die Regierung der Girondisten konnte die Missstände nicht beseitigen. Die Brotpreise auf dem Land stiegen erneut stark an. Aber die Girondisten lehnten Maßnahmen, wie zum Beispiel feste Preise für Grundnahrungsmittel, ab. Sie setzte auf die Freiheit des Handels. Ihre Politik war fast einseitig im Interesse des besitzenden Bürgertums.
Es kam erneut zu Unruhen in Paris, die vor allem von den Sansculotten (Pariser Kleinbürger und Arbeiter) ausgingen. Sie wollten die wahre Herrschaft des Volkes erreichen. Ihre Ziele und Forderungen wollten sie mit Hilfe der Jakobiner (die die politische Linke vertraten) durchsetzen. Es gab daher ideologische und personelle Überschneidungen der beiden Gruppierungen. Durch Druck der Sansculotten konnten die Jakobiner Forderungen wie einen Höchstpreis für Korn und Mehl umsetzten.
Am 2. Juni 1793 brach der Sansculotten-Aufstand aus. Ca. 80.000 von ihnen belagerten den Nationalkonvent und zwangen ihn, die führenden Girondisten (die das gemäßigte Lager vertraten und die Regierung stellten) auszuliefern. Nach Gerichtsverhandlungen wurden etwa zwanzig Girondisten hingerichtet. Sie waren ursprünglich Anhänger der Revolution gewesen.
"Die Revolution, gleich Saturn, frisst ihre eigenen Kinder."> Pierre Vergniaud (Girondist, vor seiner Hinrichtung)
Die Girondisten hatten ihren Einfluss verloren. Die politische Macht lag nun bei den Jakobinern. Die zutiefst gedemütigte Volksvertretung, der Nationalkonvent, schied als Zentrum der Politik bis zum Ende der Jakobinerherrschaft aus.
Anhänger der Jakobiner: Die rote Jakobinermütze ist ihr Markenzeichen.
Der große Terror: Für die Rettung der Republik
Noch während der Unruhen wurde im April 1793 der Wohlfahrtsausschuss geschaffen. Er war nun die eigentliche Regierung. Der erste Vorsitzende Georges Danton brachte den Ausschuss zusammen mit Antoine de Saint-Just und Maximilien de Robespierre unter die Kontrolle der radikalen Jakobiner.
Der Nationalkonvent beschloss am 5. September 1793 offen die Einführung von Terrormaßnahmen zur Unterdrückung aller „konterrevolutionären“ Aktivitäten. Tausende „Überwachungsausschüsse“ wurden gebildet. Ein Gesetz gab den Ausschüssen die Vollmacht, Haftbefehle gegen verdächtige Personen auszustellen. Verdächtigt waren alle "Feinde der Freiheit", also jeder Mensch, der konterrevolutionäre Handlungen oder Ansichten vertrat. Den Verhafteten wurden dann von Revolutionstribunalen der Prozess gemacht. Viele Todesurteile fielen: Insgesamt kostete der Terror vermutlich 35.000 bis 40.000 Menschen das Leben.
Die Terror-Gesetze waren auch ein Mittel, um politische Rivalen auszuschalten. Danton, Mitinstallateur des Terrors, fiel ihm selbst zum Opfer. Im März und April 1794 wurden Danton und andere hingerichtet, die ein Ende des Tötens gefordert hatten. Der Vorsitzende des Ausschusses, Robespierre, hielt weiter an den Terrormaßnahmen fest.
Die jakobinische Gewaltherrschaft endete am 28. Juli 1794, als Robespierre, Saint-Just und 20 ihrer Anhänger selbst hingerichtet wurden. Zwei Tage zuvor hatte eine "Augenblickskoalition" aus Konventsmitgliedern, die Angst hatten, als nächste von Robespierre hingerichtet zu werden, erreicht, Robespierres Festnahme anzuordnen. Nachdem Robespierres Verhaftung angeordnet war, verschanzten er und seine Anhänger sich im Pariser Rathaus. Stark verwundet wurde er festgenommen und am nächsten Tag ohne Prozess hingerichtet. Dies war möglich, da die Jakobiner den Rückhalt bei den Sansculotten verloren hatten.
Thermidorianer und Weißer Terror
Die während der Jakobinerherrschaft verbliebenden Mitglieder des Nationalkonvents hatten sich gefügig verhalten. Nun lag es an ihnen, die Revolution zu sichern. Die Terrorherrschaft war insofern zuträglich für die Revolution gewesen, dass sie ihre inneren und äußeren Feinde mit äußerster Radikalität und Konsequenz abgewehrt hatte.
Nun rissen die Thermidorianer die Herrschaft an sich. Sie hatten den Sturz Robespierres vorbereitet. Sie ließen viele aus den Gefängnissen frei, die unter der Schreckensherrschaft gefangen genommen worden waren. Die noch lebenden Girondisten wurden in den Konvent zurückberufen.
Die Thermidorianer gingen nun ihrerseits gegen Sanscoulotten und Jakobiner vor. Der Jakobinerclub wurde geschlossen. Der sogenannte Weiße Terror resultierte in zahlreichen Verhaftungen und einigen hundert Hinrichtungen, nahezu ausschließlich aus der politischen Linken. Aber auch Royalisten (Befürworter einer Monarchie) versuchte man systematisch von der Macht auszuschliessen.
Schließlich trat am 26. Oktober 1795 eine neue Verfassung in Kraft. Nun übernahm ein Direktorium die Regierung.
Verfassung von 1795, Grafik von Othmar Lippuner, CC BY-SA 3.0
Staatsstreich und Machtübernahme Napoleons
Nach weiteren innenpolitischen Ereignissen bereitete die radikaldemokratische Opposition einen neuen Volksaufstand vor. Dieser wurde jedoch niedergeschlagen. Aus den darauf folgenden Wahlen im April 1797 gingen die Royalisten gestärkt hervor.
Aus Angst vor einer royalisitischen Wende und dem Ende der Errungenschaften der Revolution entschlossen sich drei der fünf Direktoren zum Staatsstreich. Mit Unterstützung von Truppen, die die Generäle Lazare Hoche und Napoleon Bonaparte zur Verfügung stellten, wurde im September 1797 Paris besetzt. Die anderen zwei Direktoren und einige Abgeordnete wurden festgenommen. In vielen Departements wurden die Wahlergebnisse für ungültig erklärt. Die monarchistischen Kräfte waren mit verfassungswidrigen Mitteln vorerst kaltgestellt.
Die republikanische Verfassung war jedoch missachtet und das zweite Direktorium delegitimiert, noch bevor es sich richtig formiert hatte. Auch in der neuen Konstellation kam es im Mai 1798 und Juni 1799 zu weiteren „kleinen“ Staatsstreichen, bevor Napoleon schließlich zur Macht gelangte. Als Erster Konsul eines Dreier-Kollegiums übernahm Napoleon die Macht. Er präsentierte bereits am 13. Dezember 1799 eine neue Verfassung.
"Bürger, die Revolution ist auf die Grundsätze gebracht, von denen sie ausgegangen ist; sie ist beendet." Napoleon Bonaparte erklärt die Revolution für beendet.
Napoleon schaffte es, den sozialen Frieden zu wahren. Den geflohenen Adligen und Geistlichen, die ihren Besitz verloren hatten, wurde eine Entschädigung aus dem Staatsschatz angeboten. Wer jedoch diesen Besitz im Zuge der Revolution erhalten oder gekauft hatte, durfte ihn behalten. Auch mit der katholischen Kirche versöhnte sich Napoleon.
Mit dem Code civil als Bürgerlichem Gesetzbuch, das am 24. März 1804 verkündet wurde, bot die Herrschaft Napoleons schließlich konkrete rechtliche Grundlagen, die Restaurationsansprüche des alten Adels verhinderten. Staatsbürgerliche Gleichheit wurde als Rechtsgleichheit aller Franzosen festgelegt. Anstelle regelmäßiger Wahlen wurden Volksentscheide zu ausgewählten wichtigen Fragen abgehalten. Napoleons Erhebung zum Kaiser der Franzosen stimmten in einem solchen Plebiszit dreieinhalb Millionen Franzosen zu, es gab lediglich 2.500 Gegenstimmen.
Die eigenhändige Krönung Napoleon Bonarpartes in Anwesenheit des Papstes am 2. Dezember 1804 in der Kathedrale Notre Dame.
Hast du den Überblick?
Die Französische Revolution war ein komplexes Ereignis in mehreren Phasen. Hier sind die wichtigsten Fragen, mit denen du dein allgemeines Verständnis testen kannst: